Karniplants Faszination fleischfressende Planzen

Beliebte fleischfressende Pflanzen für Anfänger

Besonders leicht zu halten: Fettkraut.
Besonders leicht zu halten: Fettkraut.

Eine fleischfressende Pflanze kann jeder einfach so im Internet bestellen, ohne vorher wissen zu müssen, worauf es bei der Pflege eigentlich ankommt. Genau das passiert auch und was dann eintrifft, ist meist etwas komplizierter als vorab gedacht. Die Pflanze geht demnach schnell ein, bekommt zu viel oder zu wenig Wasser, wird überfüttert oder gedüngt, jedenfalls wird sie in der Regel nicht so gepflegt, wie es eigentlich sein sollte.

Inhalt:
  1. Welche Karnivoren sind besonders einfach
  2. Die Venusfliegenfalle ist KEINE Pflanze für Anfänger
  3. Fettkraut und Sonnentau sind besonders pflegeleicht
  4. Drosera aliciae
  5. Drosera capensis
  6. Pinguicula Weser
  7. Drosera nidiformis
  8. Drosera spatulata
  9. Finger weg von deutschen Karnivoren
  10. Karnivore für Anfänger auswählen

Im Grunde ist es dann ganz einfach. Eine Pflanze, die bereits mehrere Jahre gelebt hat, kann innerhalb von wenigen Tagen zugrunde gehen. Warum? Weil Pflanzen Lebewesen sind und ihr euch genau das vorab klarmachen solltet. Ein Lebewesen benötigt Nährstoffe, Wasser, Pflege und wenn ihr die Pflanze überdüngt, ertränkt oder vertrocknen lasst, dann stirbt sie.

Damit es gar nicht erst zu so einem Vorfall kommt, solltet ihr vorab dafür sorgen, dass ihr nicht aus Versehen eine sehr anspruchsvolle Pflanze einkauft. Welche fleischfressenden Pflanzen anfängertauglich und besonders leicht zu pflegen sind, klärt unser heutiger Guide. Hier dreht sich alles um fleischfressende Pflanzen für Anfänger. Viel Spaß beim Lesen.

Welche Karnivoren sind besonders einfach?

Was sofort klar sein sollte, ist, dass nicht jede fleischfressende Pflanze für Anfänger geeignet ist. Prinzipiell sind Karnivore nämlich meist Tropenpflanzen, stammen also nicht aus der hiesigen Landschaft, auch wenn sich einige von ihnen bereits erfolgreich innerhalb von Deutschland ansiedeln konnte. Die Regel ist es dennoch nicht und ihre Ansprüche mögen zwar vergleichsweise gering ausfallen, doch unterschätzen sollte man fleischfressende Pflanzen keinesfalls.

So sind gerade die Exemplare, die es im Baumarkt oder Gartencenter zu kaufen gibt, nicht unbedingt empfehlenswert und vor allem oft sehr unterschiedlich zu handhaben. Hier werden die fleischfressenden Pflanzen zwar gerne mal mitgenommen, da sie als vermeintlich einfach zu pflegen verkauft werden, doch dann unterscheiden sie sich im Detail eben doch wieder sehr stark voneinander.

Die eine mag es eher kühl, die andere braucht direkte Wärme. Die eine benötigt feuchte Luft, fühlt sich also im Terrarium oder Aquarium wohl, was die andere Art aber absolut nicht leiden kann. Ihr seht schon, da gibt es mehr zu beachten, als es auf den ersten Blick scheint.

Die Venusfliegenfalle ist KEINE Pflanze für Anfänger

Am wohl häufigsten verkauft und gehalten wird die Dionaea muscipula, also die Venusfliegenfalle. Sie gilt als idiotensichere Anfängerpflanze, weshalb sie quasi überall zu finden ist. Selbst im Supermarkt haben wir sie schon gesehen, wo sie bei all den anderen Pflanzen als praktischer Mitnahmeartikel angeboten wurde.

Dionaea muscipula im Terrarium.

Leider ist die Venusfliegenfalle aber alles andere als eine reine Anfängerpflanze, was auch für ihre Unterarten bzw. Abwandlungen gilt.

Es stimmt zwar, dass die Venusfliegenfalle per se eine einfach zu pflegende Karnivore ist, aber eine reine Anfängerpflanze, die jeder kinderleicht pflegen kann, ist die Dionaea muscipula ganz sicher nicht.

Selbiges hängt auch damit zusammen, dass die fleischfressende Pflanze zwar einige, aber nicht alle Fehler in ihrer Haltung verzeiht. Vor allem an den Standort und die dortige Versorgung stellt sie Ansprüche. Die Fallen laden zudem zwar zum Füttern mit Fliegen ein, doch genau das mag die Venusfliegenfalle im Grunde gar nicht so gerne. Ebenfalls etwas, was Anfänger erst lernen müssen.

Bekommt die Karnivore nicht die notwendige Aufmerksamkeit, vergammelt sie daher recht schnell. Ein typischer Fehler ist eine zu nasse Erde, die sich negativ auf die Gesundheit auswirkt und der Pflanze schadet. Die mag es zwar feucht, aber eben nicht nass. Wer das nicht beachtet, der erlebt schnell, wie die Fallen braun werden, absterben und die Pflanze regelrecht weich und gammlig wird, bevor sie dann ganz aufgibt.

Warum die Venusfliegenfalle zwar einfach zu halten ist, aber dennoch keine Anfängerpflanze darstellt, hatten wir euch in unserem ausführlichen Artikel bereits aufgezeigt. Wer interessiert ist, findet diesen hier und kann sich noch etwas mehr einlesen.

Fettkraut und Sonnentau sind besonders pflegeleicht

Einige Fettkräuter (Pinguicula) und der Sonnentau (Drosera) sind unter den fleischfressenden Pflanzen als besonders pflegeleicht einzustufen und somit sehr einfach zu handhaben. Wir würden daher auch genau diese Arten empfehlen, wenn ihr noch nicht allzu viel Erfahrung mit der Pflege von Karnivoren sammeln konntet.

Einige Pflanzen, die sich ganz besonders für Anfänger und Neulinge eignen, möchten wir euch hier nun vorstellen. Dazu geben wir einen kurzen Einblick, ein paar schnelle Pflegehinweise und weitere Informationen. Lest euch einfach mal rein, um die für euch passende Karnivore zu finden.

Drosera aliciae

Drosera aliciae ist pflegeleicht und blüht wunderschön.
Drosera aliciae ist pflegeleicht und blüht wunderschön.

Die Drosera aliciae ist eine fleischfressende Pflanze aus der Gattung Sonnentau. Sie stellt wenige Bedingungen und sieht unter den fleischfressenden Pflanzen auffallend hübsch aus. Wenn sie genug Licht bekommt, färben sich die Blätter stark rot. Bekommt sie nicht so viel Licht, bleiben sie oft leicht rosa und deuten das Rot somit nur dezent an.

Wenn die Drosera aliciae Blüten kriegt, wachsen diese bis zu fast einem halben Meter aus der Pflanze empor. Am oberen Ende des Blütenstands befindet sich dann die lila Blüte, die tatsächlich äußerst hübsch ausfällt. Die Pflanze selbst benötigt Wärme, setzt diese aber nicht zwingend voraus, genau wie die Winterruhe.

Damit ist die Drosera aliciae sehr verzeihend, sollte es doch mal zu Fehlern in der Pflege kommen. Außerdem gedeiht und blüht sie wunderbar bei Zimmertemperatur und gibt sich mit fast allem zufrieden, ohne sofort auf Umwelteinflüsse oder Schwankungen zu reagieren. Eine wahrlich einfache Pflanze für Anfänger.

Drosera capensis

Funkelt verführerisch im Licht: Kap-Sonnentau.
Funkelt verführerisch im Licht: Kap-Sonnentau.

Einige von euch werden Drosera capensis bestimmt unter den Namen Kap-Sonnentau kennen. Die fleischfressende Pflanze für Anfänger ist neben der Venusfliegenfalle sicherlich eine der verbreitetsten Arten überhaupt. Manchmal scheint es uns gar so, als stände sie in jedem Gartencenter neben der Kasse. Ganz so extrem ist es dann aber natürlich auch wieder nicht.

Die Drosera capensis eignet sich hervorragend für Neulinge im Bereich der Karnivore. Es ist eine absolute Einsteigerpflanze, die quasi alle Pflegefehler verzeiht und sehr robust im Umgang ist. Bei Zimmertemperatur fühlt sie sich zudem äußerst wohl und benötigt auch nicht zwingend eine Winterruhe. All das macht es einfach, den Kap-Sonnentau zu kultivieren.

Optisch scheint diese Art von Sonnentau für viele wie ein Gras oder Gestrüpp. Die Fallen sind dabei kleine Fangarme, die eine harzige, glänzende und im Sonnenlicht funkelnde Flüssigkeit bilden. An ihnen bleiben Insekten hängen, woraufhin der Sonnentau das Blatt eindreht und die Beute verdaut. Bei richtiger Pflege ein wunderschönes Schauspiel, welches Drosera capensis ziemlich interessant werden lässt.

Pinguicula Weser

Besonders leicht zu halten: Fettkraut.
Besonders leicht zu halten: Fettkraut.

Die Pinguicula Weser ist ein Hybrid, der extrem häufig im Gartenmarkt oder sogar im Baumarkt steht, um mal eben mitgenommen zu werden. Das liegt daran, dass die Pinguicula Weser extrem anspruchslos ist, was ihre Anforderungen angeht. Sie stellt quasi keine Bedingungen an ihre Umgebung und das Klima.

Das Fettkraut kann somit bei Sonne und Schatten gleichermaßen gepflegt werden. Die fleischfressende Pflanze gewöhnt sich an beides, ohne darunter zu leiden. Im Winter kann sie einfach etwas kühler gestellt werden, was anschließend zu vielen vollen Blüten führt. Dabei ist sie robust und lässt sich leicht pflegen, ohne ständigen Bedarf zu haben.

Auf der Fensterbank macht sich die Pinguicula Weser besonders gut. Dabei bleibt sie bodennah, bildet kleine grüne Rosen und schöne, hochwachsende, sehr kräftig gefärbte lila Blüten. Wirklich schön anzusehen. Da ihre Ansprüche an Standort, Licht und Wärme quasi nicht vorhanden sind, fühlt sie sich im Grunde genommen überall wohl.

Drosera nidiformis

Auch Drosera nidiformis gehört zur Gattung der Sonnentaugewächse, die sich so wunderbar für Einsteiger eignen, wie wir bereits gelernt haben. Diese Art bleibt dabei eher unscheinbar und hat doch ihre ganz eigene Faszination. Dabei wird sie gerade einmal fünf bis zehn Zentimeter groß.

Die fleischfressende Pflanze wirkt dabei recht krautig und wird auch nur bei viel Licht und Sonne rötlich. Bekommt sie weder genug Licht noch Sonne, bleibt die Drosera nidiformis weitgehen grün. Dabei stellt der Sonnentau absolut keine Ansprüche, kommt mit allen hiesigen Temperaturen zurecht und benötigt nicht einmal eine Winterruhe, also auch keine kühleren Temperaturen während der kalten Jahreszeit.

Wer sie bei warmen Temperaturen kultiviert, bekommt beständig schöne lilafarbene Blüten, die Samenkapseln bilden. Diese wiederum können ausgesät werden und wachsen ebenso problemlos wie der Sonnentau selbst. Schnell könnt ihr die fleischfressende Pflanze also eigenständig vermehren und müsst dabei nicht viel beachten. Sehr einfach, sehr pflegeleicht, für Anfänger also sehr empfehlenswert.

Drosera spatulata

Auch Drosera spatulata ist eine interessante fleischfressende Pflanze für Anfänger. Das liegt in erster Linie daran, dass sich der Sonnentau, als eher flacher Bodenbedecker, von den anderen Arten unterscheidet. Im Grunde wächst Drosera spatulata dabei rosettenförmig und bleibt flach, bei einem Durchmesser von um die fünf bis sieben Zentimeter.

Erwähnenswert ist die Blüte, die an einem zwanzig Zentimeter langen Stängel aus der Pflanze hinauswächst. Die Blüte selbst ist dabei weiß, manchmal auch leicht rosa, was verhalten wirkt und zugleich eine zurückhaltende Schönheit darstellt. Die Blätter sind dabei meist rötlich und bräunlich, sehr herbstlich, wenn wir das mal so sagen dürfen. Umso mehr ragt die klare Blüte dann heraus.

Für Anfänger ist die Drosera spatulata ideal und als Sonnentau gewohnt pflegeleicht. Egal ob es um Temperatur, Ansprüche oder Winterruhe geht, über all das braucht ihr euch bei der Drosera spatulata in der Regel keine Gedanken machen. Sie mag es bei Zimmertemperatur und kommt dort gut zurecht.

Finger weg von deutschen Karnivoren

Finger weg von deutschen Karnivoren.
Finger weg von deutschen Karnivoren.

Es klingt schon irgendwie verlockend. Eine Pflanze, die in Deutschland wächst, muss doch einfach zu pflegen sein, schließlich ist sie das Klima gewohnt, kann draußen überleben, hält also sowohl Sommer als auch Winter aus und ist somit entsprechend pflegeleicht. Die Theorie klingt toll, die Realität ist allerdings eine andere.

Fleischfressende Pflanzen, die in Deutschland heimisch geworden sind, erscheinen nämlich nur pflegeleicht. In Wahrheit sind sie sehr speziell zu betrachten, da sie sich hierzulande zwar angesiedelt haben, aber auch nur an ganz bestimmten Orten zurechtkommen. Sie können also keineswegs überall oder einfach so überleben, sondern nur an einigen wenigen Plätzen.

Das wiederum bedeutet, dass deutsche Karnivore nicht nur nicht einfach zu halten sind, sondern auch sehr genaue Anforderungen an ihre Umgebung haben. Unter anderem benötigen sie immer eine sehr strikte Winterruhe, was für sich genommen schon einmal recht kompliziert ist, wenn sie entsprechend eingehalten werden soll. Zumal die deutschen Karnivoren in der Winterruhe Frost benötigen bzw. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Karnivore für Anfänger auswählen

Am Ende noch einmal der wichtige Hinweis, dass nicht alle Arten, die im Gartencenter stehen, auch für die Fensterbank geeignet sind. Die fleischfressenden Pflanzen ähneln da etwas den Bonsais, die auch nicht einfach so im Inneren platziert werden können, was viele aber glauben, zumal es angebliche Zimmerbonsais gibt. Fleischfressende Pflanzen kommen meist aus tropischen Ländern, benötigen strikte Winterruhe und gehen relativ schnell ein, wenn es an der notwendigen Pflege fehlt.

Anders sind die Arten für Anfänger, die wir euch hier auf der Seite vorgestellt haben. Mit denen könnt ihr nicht viel falsch machen, sie benötigen meist nicht einmal zwingend eine Winterruhe, wobei diese für viele dennoch von Vorteil ist. Gerade wenn die Blüten vielfältig und schön ausfallen sollen, hilft eine Winterruhe dabei, damit die Pflanze regenerieren und neu ausreiben kann.

Wir hoffen, ihr seid fündig geworden. Auf unserer Website findet ihr zudem noch viele weitere Guides und Informationen rund um fleischfressende Pflanzen und deren Besonderheiten. Viel Spaß beim Stöbern.


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