Karnivorenerde: Was ist das und woraus besteht sie?

Fleischfressende Pflanzen sind etwas ganz Wundervolles. Die Artenvielfalt in diesem Bereich weiß schnell zu begeistern und auch die Unterschiede, die dann teilweise doch recht stark ausfallen, sorgen so manches Mal für pure Verblüffung. Doch so interessiert viele Menschen auch sind, nur wenige beschäftigen sich ernsthaft mit den Pflanzen und noch weniger wissen, dass Karnivore eine spezielle Erde benötigen, um sich wirklich wohlzufühlen.
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Wer karnivore Pflanzen also einfach in einen Kasten setzt oder sie in das Blumenbeet im Garten eingräbt, der hat nur sehr kurzzeitig Freude an ihnen, denn schnell werden sie eingehen und sterben. Karnivorenerde ist daher eine absolute Grundvoraussetzung, damit es den oft tropischen Pflanzen überhaupt gut geht und sie weiter wachsen und gedeihen können.
In diesem Blogbeitrag möchten wir euch ein wenig mehr über die Karnivorenerde erzählen und aufzeigen, aus welchen Bestandteilen sie sich eigentlich zusammensetzt. Können wir die Erde am Ende vielleicht sogar selber herstellen oder frei nach Bedarf mischen? Und was hat es eigentlich mit den weißen Kügelchen auf sich, die dort immer wieder zu finden sind? Zeit, sich diese Fragen mal ein wenig genauer anzusehen und sie endlich zu beantworten. Genau das möchten wir nun erledigen.
Woraus besteht Karnivorenerde?
Wenn von Karnivorenerde die Rede ist, fällt oft auch der Begriff Substrat. Dieser sorgt schon am Anfang dafür, dass viele potenziellen Kunden nur noch verwirrter dreinschauen und im Grunde dann gar nicht mehr wissen, was Karnivorenerde nun genau sein soll. Doch keine Sorge. Substrat heißt hier nichts anderes als Nährboden, vor allem eben spezieller Boden für verschiedene Mikroorganismen.
Im Grunde meint Substrat in diesem Zusammenhang also schlichtweg, dass eine entsprechende Mischung mit gezielt gemischten Nährstoffen bereitsteht. Die wird dann als Karnivorenerde oder auch als Substrat für Karnivore verkauft. Völlig egal, weil am Ende eben immer das Gleiche gemeint ist. Doch woraus besteht Karnivorenerde denn nun genau?

Auch das ist schlussendlich kein Hexenwerk, auch wenn sich die Zusammensetzungen je nach Hersteller durchaus mal ein wenig voneinander unterscheiden können. Die Grundsubstanz ist dabei immer Torf. Untergemischt wird in der Regel noch Quarzsand. Zusätzlich können ganz verschiedene Bestandteile enthalten sein. Erreicht werden soll am Ende zum einen, dass der pH Wert möglichst niedrig (-3 oder -4) ausfällt, zum anderen aber auch, dass die Karnivorenerde besonders viel Wasser speichern kann, denn genau das benötigen die fleischfressenden Pflanze in der Regel.
Wer keine Erde findet, die speziell für Karnivore gedacht ist, kann alternativ auch zur Erde für Orchideen greifen. Orchideenerde ist allerdings häufig stark gedüngt, was fleischfressende Pflanzen so gut wie gar nicht mögen. Orchideenerde ist also wirklich nur eine Notlösung.
Was hat es mit den weißen Kügelchen auf sich?
Dazu muss zunächst einmal geklärt werden, ob diese Kügelchen wirklich weiß sind. Es gibt nämlich zwei bekannte Gründe dafür, warum weiße Kügelchen in der Erde enthalten sein können. Der erste Grund ist recht offensichtlich, der zweite ist für viele noch vollkommen neu, jedoch gerade deshalb so interessant.
- Fangen wir mit dem ersten, also dem eigentlich offensichtlichen Grund an. Sind die Kügelchen nicht ganz weiß, sondern eher beige, braun, vielleicht etwas gelb oder sogar farblich gezeichnet, handelt es sich in der Regel um Dünger. Der ist in der Karnivorenerde zwar weder nötig, noch besonders gut, einige Hersteller mischen dennoch Düngerkügelchen unter ihre Erden.
Bei Karnivoren ist das aber eben recht schädlich, denn sie mögen es besonders nährstoffarm. So etwas wäre dann ein Zeichen dafür, dass das Substrat oder die Erde nicht sonderlich hochwertig sind und der Hersteller hier einfach irgendeine Standard-Erde verkauft, die er nur anders ausgezeichnet hat. So als ob wir auf normale Blumenerde einfach einen Sticker »Für Karnivore geeignet« kleben. Das ändert die Erde nicht, nur ihre Verpackung.
- Der zweite Grund betrifft die Erde selbst. Es kommt nämlich recht häufig vor, dass unter die Karnivorenerde kleine Styroporkugeln gemischt werden. Diese haben den Vorteil, dass sie die Erde meist etwas luftiger und lockerer gestalten. Sie verhindern außerdem, dass Staunässe entsteht und bilden wichtige Zwischenräume, was wiederum eine gute Luftversorgung an der Wurzel gewährleisten soll. Die weißen Styroporkugeln sind also in erster Linie dafür gedacht, die Erde etwas aufzulockern.
Für viele ist es dennoch erst einmal recht komisch, weiße Kügelchen in der Erde vorzufinden. Das ist auch zunächst ganz richtig, denn ihr solltet immer genauestens hinsehen. Handelt es sich um Dünger, handelt es sich höchstwahrscheinlich auch um ein minderwertiges Substrat bzw. eines, welches nicht allzu geeignet für die Karnivoren ist. Sind es hingegen kleine Styroporkugeln, wurde entsprechend mitgedacht.
Warum ist die Erde bei Karnivoren so wichtig?
Die Erde spielt bei Karnivoren deshalb eine so große Rolle, weil die Pflanzen recht empfindlich sind, was ihre Umgebung angeht. Das fängt bei der richtigen Temperatur an und hört bei der genau passenden Luftfeuchtigkeit, inklusive Winterruhe auf. Zwar gibt es auch verschiedene Arten, die nicht ganz so anspruchsvoll in Erscheinung treten, doch in der Regel läuft es darauf hinaus, dass eben einiges beachtet werden muss, damit die Pflanzen entsprechend gedeihen können und es ihnen gut geht.
Auch die Erde stellt bei Karnivoren daher einen entsprechend wichtigen Faktor dar. Das liegt wiederum daran, dass Karnivore es eben besonders nährstoffarm, locker und feucht mögen. Obwohl sie es feucht mögen, hassen sie aber Staunässe.
Dünger sorgt hingegen meist zu einer Überversorgung mit Nährstoffen, weshalb Dünger in der Erde schnell den Tod der ganzen Pflanze nach sich zieht. Und so ist es eben, jedenfalls was die Erde angeht, nicht ganz so einfach, das Richtige für die fleischfressenden Pflanzen zu finden. Diese Ansprüche, die Karnivore stellen, sind unter anderem auch der Grund dafür, warum sie immer mit Regenwasser oder stillem Mineralwasser, aber am besten niemals mit Wasser auf dem Hahn gegossen werden. Sie kommen einfach sehr schlecht mit zusätzlichen Nährstoffen klar.

Ein weiterer Punkt ist, dass die Wurzeln das Wasser auch problemlos und ungehindert aufnehmen müssen. Dazu ist es nun einmal notwendig, dass die Erde möglichst locker gehalten wird und doch fest genug bleibt, um der Pflanze den notwendigen Halt zu geben. Staunässe muss effektiv vermieden werden. Die Erde bei fleischfressenden Pflanzen ist also vor allem deshalb so wichtig, weil die Pflanze selbst hohe Ansprüche an sie stellt und, wenn diese nicht erfüllt werden, auch ruck zuck hinüber ist und eingeht.
Kann Karnivorenerde auch selbst gemischt werden?
Natürlich kann die Erde für fleischfressende Pflanzen auch selbst gemischt werden. Die Zusammensetzung von Karnivorenerde darf dabei allerdings ganz unterschiedlich ausfallen, je nach Bedarf oder den eigenen Ansprüchen. Wer ein wenig Erfahrung gesammelt hat, weiß meist recht genau, was die jeweilige Art besonders gern hat und was sie eher weniger verträgt. Allgemeinaussagen sind hier jedoch fehl am Platz, da es unzählige Unterarten gibt, die ihre Erde alle auch etwas anders mögen. Hier hilft es wirklich nur Erfahrung zu sammeln, wie die Pflanzen auf verschiedene Mischungen reagieren.
Das Einzige, was beim Mischen von Karnivorenerde gesagt werden kann, ist, dass der Grundbaustein immer Torf sein sollte. Im Idealfall sogenannter Weißtorf. Er ist besonders nährstoffarm, enthält keinen Kalk und kann Wasser sinnvoll speichern, ohne die Wurzeln dabei beständig zu übernässen. Fleischfressende Pflanzen lieben das und deshalb sollte Torf immer die Grundlage für eine eigene Erdmischung bilden.
Hinzugefügt werden kann dann noch Quarzsand, etwas Kies, Blähton oder Kokosfasern und, wenn es etwas aufgelockert sein soll, natürlich auch die bereits erwähnten Styroporkugeln. Diese Mischung ist deshalb von so großer Bedeutung, weil Torf mit der Zeit in sich zusammenfällt. Da die Erde von Karnivoren aber eher locker sein sollte, hat sich ein Gemisch aus Torf, Quarzsand und Kieseln als ideal erwiesen. Styroporkugeln sorgen für noch mehr Luftzufuhr an den Wurzeln. Eine Drainageschicht verhindert Staunässe an dem Topfboden.
Fazit zur Karnivorenerde
Am Anfang des Artikels hatten wir verschiedene Fragen gestellt. Es ging z. B. darum, aus was die Karnivorenerde besteht und ob sie auch selbst hergestellt werden kann, ebenso wie darum, was fleischfressende Pflanzen in Sachen Erde bevorzugen. Viele Fragen, die nun beantwortet sein sollten.
Diese speziellen Ansprüche klingen am Anfang meist ein wenig kompliziert, sind im Alltag dann aber gar nicht so schwer einzuhalten und zu verstehen. Es geht bei Karnivoren eher darum, zu verinnerlichen, dass sie eben nicht irgendwas bekommen sollten, sondern nur das Richtige.
Sie stellen bestimmte Ansprüche, sind per se aber nicht hochsensibel. Wer also vorab daran denkt, dass sie keinen Dünger mögen, besonders nährstoffarm leben und sie nicht einfach irgendwo, sondern gezielt an einen festen Platz stellt, der weder zu trocken, noch zu kalt ist, hat mit der allgemeinen Haltung solcher Pflanzen auch keine großen Probleme mehr.
Es geht also um einfache Grundbedürfnisse, die berücksichtigt werden sollten, nicht um ständige Kontrolle kleinster Details. Das schafft jeder, der sich vorab ein wenig informiert.
In Zukunft werden wir hier noch viele weitere Fragen rund um die fleischfressenden Pflanzen klären. Falls ihr also auch so verrückt nach diesen so interessanten Gewächsen seid, wie wir es sind, würden wir uns freuen, wenn ihr bald wieder bei uns vorbeischaut. Bis dahin, alles Gute! Wir lesen uns in einem anderen Artikel.