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Venusfliegenfalle züchten: So gelingt es wirklich jedem

Venusfliegenfalle
carnivorous plant -Dionaea muscipula - in a red plant pot, macro color photo

Die Venusfliegenfalle ist ein hübscher Blickfang, denn sie sieht mit ihrem saftigen Grün nicht nur besonders ästhetisch aus, sie wirkt mit ihren Fangarmen auch ebenso eindrucksvoll. Nicht selten landet sie daher an einem hellen Platz auf der Fensterbank und nicht selten Fragen sich Menschen, die eine Venusfliegenfalle dort stehen haben, ob sie sich nicht noch eine weitere anschaffen sollten.

Eine gute Idee, finden wir auch, und dachten uns deshalb, wir schreiben euch einfach mal eine verständliche Anleitung zur Aufzucht. Wer also schon immer mal
wissen wollte, wie die Venusfliegenfalle gezüchtet und erfolgreich aufgezogen werden kann, bekommt hier nun die entsprechende Antwort. Keine Sorge, so schwer ist das alles gar nicht und hinterher ist die Freude umso größer, wenn ihr eure erste eigene Pflanze betrachten könnt, die ihr dann tatsächlich von klein auf großgezogen habt.

Inhalt:
  1. Zucht und Aufzucht der Venusfliegenfalle
  2. 1. Samen vorbereiten
  3. 2. Substrat mischen
  4. 3. Venusfliegenfalle aussäen
  5. 4. Standort und Pflege
  6. 5. Pflanzen Vereinzeln
  7. Aufzucht der Venusfliegenfalle ist ein Thema für sich

Zucht und Aufzucht der Venusfliegenfalle

Wer Interesse daran hat, eine Venusfliegenfalle zu züchten, der benötigt zunächst einmal ein paar grundlegende Dinge. Als erstes braucht er natürlich ein entsprechendes Saatgut, also einen Samen der Pflanze. Dann ein passendes Pflanzgefäß, am besten eine flache Schale, sowie natürlich ein geeignetes Substrat für Karnivoren. Weil die Venusfliegenfalle es möglichst nährstoffarm mag, ist außerdem kalkfreies

oder besser noch destilliertes Wasser von Nöten. Am Ende noch einen warmen, gut ausgewählten Platz suchen, an dem die Pflanze genügend Licht abbekommt, und schon kann es losgehen.

Ganz so simpel ist die Sache dann aber natürlich auch wieder nicht. Deshalb erklären wir euch die einzelnen Schritte jetzt noch einmal ein wenig ausführlicher. Dann passieren auch keine Fehler und jedem von euch gelingt es, die fleischfressende Pflanze zu vermehren. Denn wirklich schwierig ist die Aufzucht einer Venusfliegenfalle nicht, sie sollte also für niemanden ein allzu großes Problem darstellen, wenn er folgende Schritte befolgt.

1. Samen vorbereiten

Die Venusfliegenfalle gehört zu den sogenannten Kaltkeimern, die oft auch als Frostkeimer betitelt werden. Kaltkeimer benötigen zum Keimen zwingend einen Kältereiz, weswegen sie in der Regel nur in sehr kühlen Monaten ausgesät werden können. Biologisch gesehen dient das System dazu, dass der Samen nicht versehentlich zu früh keimt und dann in einer ungünstigen Jahreszeit das Licht der Welt erblickt. In dieser hätte nämlich keinerlei Chancen auf ein Überleben, was durch die Kaltkeimung effektiv verhindert werden kann. Deshalb sorgt die Biologie quasi von Natur aus dafür, dass dies gar nicht erst möglich ist.

Damit der Samen der Venusfliegenfalle keimt, ist es demnach notwendig, selbigen für einige Wochen im Kühlschrank zu lagern und ihn dort der Kälte auszusetzen. Empfohlen sind mindestens zwei Wochen, besser aber vier Wochen, also einen ganzen Monat. Damit der Samen im Kühlschrank keine Feuchtigkeit anzieht oder gar schimmelt, empfehlen wir euch, diesen in ein entsprechend dichtes Gefäß zu legen, wo er vor äußeren Einflüssen geschützt ist.

2. Substrat mischen

Karnivorenerde ist eine absolute Grundvoraussetzung.

In unserem Beitrag zur Karnivoren-Erde, hatten wir alle Einzelheiten bereits mehr als ausführlich geklärt. Wer alles über diese so besondere Erde erfahren möchte, sollte sich den Artikel daher unbedingt noch einmal ganz genau durchlesen. Die anderen bekommen hier nun einen Crashkurs in Sachen Karnivoren-Erde.

Zum Beitrag:

Karnivorenerde: Was ist das und woraus besteht sie?

Das Substrat für Karnivore besteht zum Großteil immer aus Torf. Zu dem Torf kommt dann noch etwas Quarzsand. Wichtig ist, dass die Erde einen möglichst niedrigen pH Wert (-3 oder -4) erreicht. Außerdem sollte im unteren Teil immer ein entsprechender Ablauf mit Löchern eingebaut werden. Nichts mag die Venusfliegenfalle weniger als Staunässe, denn daran geht sie extrem schnell zugrunde.

Wir empfehlen daher vor allem Anfängern, die Erde nicht selbst zu mischen, sondern lieber als fertige Karnivoren-Erde oder -Substrat zu kaufen. Alternativ kann auch Orchideenerde verwendet werden, sollte keine entsprechende Erdmischung auf Lager sein. Auf keinen Fall sollte aber gewöhnliche Blumen- oder Pflanzerde eingesetzt werden, die verträgt die Venusfliegenfalle nicht.

3. Venusfliegenfalle aussäen

Symbolbild: Venus Fliegenfalle pflanzen.
Symbolbild: Venus Fliegenfalle pflanzen.

Um die Samen der Venusfliegenfalle auszusäen, ist eine breite und eher flache Pflanzschale von Vorteil. Das Substrat sollte dabei extra fein sein, zerkleinert es also mit den Händen nochmals oder siebt es eventuell sogar grob, damit es später keine großen Brocken oder Hindernisse für die Samen gibt.

Ist die Schale soweit vorbereitet, wird sie in eine Wanne mit Wasser gestellt. Entweder habt ihr einen entsprechenden Übertopf für die Schale oder ihr stellt selbige einfach für eine Weile in die mit etwas Wasser gefüllte Badewanne. Hier müsst ihr nun warten, bis sich das Substrat von unten mit Wasser angereichert hat. Ist das geschehen, könnt ihr die Schale wieder entnehmen, abtropfen lassen und nun die Samen der Venusfliegenfalle im Abstand von ungefähr ein oder zwei Zentimetern auf dem feuchten Substrat verteilen. Die Samen werden nicht mit Erde
bedeckt
und auch nicht angedrückt. Deshalb ist es so wichtig, dass die Karnivoren Erde schön feucht und möglichst
fein ist. Nur dann keimen die Samen und finden den richtigen Nährboden für ihr Wachstum.

4. Standort und Pflege

Mag es sonnig

Die Schale sollte nun an einen möglichst hellen Standort gebracht und dort nicht mehr allzu viel bewegt werden. Es ist immer gut, wenn sich die Verhältnisse nicht abrupt verändern. Die Samen keimen anschließend einige Wochen später. Bis zu ungefähr einem Monat kann dies noch passieren und es ist dabei völlig normal, dass nicht alle zur selben Zeit keimen, sondern unterschiedlich schnell. Gebt der Venusfliegenfalle also ruhig etwas Zeit. Nach und nach werden dann immer mehr kleine Pflänzchen in der Schale erscheinen.

Natürlich müssen die winzigen Venusfliegenfallen entsprechend versorgt werden. Allerdings nicht mit einer großen Gießkanne, auf gar keinen Fall sogar, sondern genau so, wie die Pflanzschale bereits vorbereitet wurde. Stellt sie also regelmäßig in etwas Wasser und lasst die Karnivoren-Erde etwas Feuchtigkeit von unten ziehen. Sobald das Substrat wieder angenehm feucht erscheint, könnt ihr die Schale aus dem Wasser nehmen. Die Erde sollte immer feucht, jedoch nicht nass sein. Selbiges müsst ihr einfach für euch ausprobieren und Erfahrungen sammeln, wie ihr das am besten erreicht.

Wärme ist ebenfalls gut für die kleinen Pflänzchen, genau wie eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit. Diese kann noch gesteigert werden, indem die Schale in ein Terrarium gestellt wird. Oder aber ihr wählt die Low Budget Lösung und überzieht das Ganze mit einer Klarsichtfolie bzw. Frischhaltefolie aus der Küche. Hier dann aber bitte nicht vergessen, ein paar Löcher zu stechen, damit weiterhin der so wichtige Luftaustausch stattfinden kann.

5. Pflanzen Vereinzeln

Dionaea muscipula im Terrarium.

Sobald die Pflanzen wachsen, können sie vereinzelt werden. Dazu entnehmt ihr sie vorsichtig der Pflanzschale und setzt sie in einen größeren Blumentopf. Dieser wird ebenso mit Karnivoren-Erde gefüllt, wie die Pflanzschale vorab, jedoch zusätzlich noch mit einer Drainageschicht versehen. Die Venusfliegenfalle hasst nämlich jegliche Form von Staunässe, weshalb diese unbedingt vermieden werden sollte. Durch die Drainage wird genau das erreicht.

Beim Umsetzen müsst ihr außerdem darauf achten, die kleinen Pflänzchen sehr vorsichtig zu behandeln. Sie sind noch recht weich, zart und entsprechend anfällig für jegliche Form von Schäden. Setzt sie daher nur ganz behutsam um und fahrt dabei vor, wie bei der Pflanzschale. Wässert das Ganze, sucht einen hellen Platz und wartet darauf, dass die Venusfliegenfalle weiter wächst und beständig gedeiht. Viel mehr gibt es nicht mehr zu tun. Jetzt heißt es beobachten und staunen.

Aufzucht der Venusfliegenfalle ist ein Thema für sich

Wer Karnivoren liebt, muss sich irgendwann auch mal an die Arbeit machen, diese selbst zu säen, aufzuziehen und sie dabei genaustens zu beobachten. Es ist einfach unfassbar interessant, den winzigen Pflanzen dabei zuzusehen, wie aus ihnen das wird, was wir alle als Venusfliegenfalle kennen. Denn zunächst sehen sie eben gar nicht so aus, wie die großen Exemplare.

Gerade zu Beginn wirken sie oft noch sehr unschuldig und zart, es ist kaum zu ahnen, was später aus ihnen werden wird. Nichts erinnert an eine fleischfressende Pflanze. Dabei zuzusehen ist allerdings hochinteressant und wirklich eine Erfahrung wert. Genau darum geht es letztendlich auch, denn bis sich aus den Samen die großen Venusfliegenfallen bilden, mitsamt Fallen, vergehen meist ein paar Jahre.

Wem das nichts ausmacht, dem können wir wirklich nur empfehlen, das Ganze mal auszuprobieren. Zum einen, weil es ziemlich spannend ist, zum anderen aber auch, weil sich so relativ viele Pflanzen auf einmal großziehen lassen. So habt ihr stets Nachschub unter den Karnivoren und jederzeit eine volle Fensterbank. Nur die Fliegen, die werden es bei euch in der Wohnung dann nicht mehr allzu bequem haben. Doch das dürfte wohl nur für die wenigsten ein Problem sein.


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