Wann und wie ihr die alten Schläuche von Schlauchpflanzen abschneiden solltet

Bei der Sarracenia, also der Schlauchpflanze, kommt irgendwann eine Zeit, in der die alten Schläuche langsam, aber sicher absterben. Dieser Prozess gehört bei der Schlauchpflanze ebenso dazu wie bei allen anderen Karnivoren. Schließlich ist es nicht ungewöhnlich, dass auch Zimmerpflanzen ältere Blätter abwerfen oder Bonsais gar ihr komplettes Laub verlieren. Fleischfressende Pflanzen sind am Ende Lebewesen und Fallen, Blätter und Blüten altern, verdorren oder sterben ab.
Der Wechsel einzelner Schläuche und das damit verbundene Absterben, gehört demnach als fester Bestandteil mit dazu. Doch wann passiert dies bei der Sarracenia und zu welchem Zeitpunkt solltet ihr eingreifen und die fleischfressende Pflanze mit einem Schnitt dabei unterstützen? Ist es vielleicht sogar ein Problem für die Schlauchpflanze, wenn ihr den falschen Zeitpunkt wählt?
Wir schauen uns das heute einmal genauer an und klären, wann, wo und wie ihr die alten Schläuche einer Schlauchpflanze entfernen solltet und vor allem auch warum.
Inhalt:
Warum die Schläuche entfernt werden sollten
Die Frage nach dem Warum möchten wir als Erstes klären. Immer wieder werden wir bei solchen Themen nämlich gefragt, ob die Pflanze nicht einfach Pflanze bleiben sollte. Im Grunde meint dieser Spruch nicht anderes, als dass die Karnivore in der Natur ja auch niemanden hat, der die Schläuche fein säuberlich abtrennt. Das stimmt sicherlich, ist aber nicht das, worauf es ankommt.
Eine Kultur im Gewächshaus oder auf der Fensterbank hat nicht mehr viel mit der eigentlichen Natur zu tun. Es empfiehlt sich daher immer fleischfressende Pflanzen entsprechend zu pflegen, da hierzulande sowieso schon gänzlich andere Bedingungen für sie herrschen. Ganz allgemein lässt sich aber auch sagen, dass die Pflege von Zimmerpflanzen schlichtweg wichtig ist. Alte oder braune Blätter werden also abgetrennt und die Schläuche der Sarracenia gehören dazu.
Außerdem hat es den Vorteil, dass Krankheiten vermieden werden können. Auch Schimmelpilze ernähren sich von dem toten Material der abgestorbenen und gammeligen Schläuche. Je weniger altes Blattwerk vorhanden ist, desto besser also für den Wuchs und das Wohlsein der fleischfressenden Pflanze.
Schlussendlich dient das Abschneiden der Schläuche ebenfalls der allgemeinen Ästhetik. Es sieht einfach schicker aus, wenn die alten Schläuche nicht das Gesamtbild trüben. Zudem bekommen die neuen Schläuche der Sarracenia im Frühjahr mehr Freiraum für ihr Wachstum und wachsen somit oft auch allgemein gerader nach oben. Sie müssen schlichtweg nicht um die alten Schläuche herumwachsen, sondern können sich frei enfalten.
Wann die Schlauchpflanzen beschnitten werden sollten
Am wichtigsten bei dem Beschnitt von fleischfressenden Pflanzen ist es fast immer, dass potenzielle Neuaustriebe nicht zerstört werden. Diese sind meist äußerst sensibel und durch ihre Beschaffenheit zudem noch sehr weich. Eine kleine Berührung oder ein Stoß reichen da bereits aus, um den neuen Trieb abzubrechen. Genau das sollte unbedingt vermieden werden.
Es ist daher empfehlenswert, die Schlauchpflanzen bereits im Herbst, spätestens jedoch im Winter zu schneiden. Das hat noch weitere Vorteile. Weil es zu diesen Jahreszeiten meist schon ziemlich feucht ist, bildet sich nun auch potenzieller Schimmel. Werden die gammeligen Blätter jedoch vor dieser Phase entfernt, hat der Schimmel gar nicht erst die Chance, sich an den Schlauchpflanzen auszubreiten oder dort auf entsprechenden Nährboden zu stoßen. Das gilt natürlich ausschließlich für Karnivore, die kontrolliert im Innenbereich oder Gewächshaus kultiviert wurden.
Bei den fleischfressenden Pflanzen, die in Moorkübeln oder Blumenkästen wachsen, ist es ratsamer, die alten Schläuche und Blätter noch etwas länger stehen zu lassen. Sie dienen im Winter schließlich auch als Schutz und gerade dann, wenn die Blätter grün sind, wird auch weiterhin Fotosynthese betrieben. Diese abzuschneiden wäre im Außenbereich geradezu fatal.
Wie ihr die Schläuche richtig beschneidet
Habt ihr den richtigen Zeitpunkt abgewartet, kann mit dem Schnitt der Schläuche begonnen werden. Dazu nehmt ihr eine große Schere. Es muss tatsächlich keine Pflanzenschere oder sonst etwas Besonderes sein. Eine handelsübliche Schere reicht bereits vollkommen aus. Zumindest wenn diese scharf genug ist und nicht quetscht, sondern sauber schneidet.

Am besten ist es nun, die abgestorbenen und gammeligen Schläuche ungefähr fünf Zentimeter über dem Substrat abzuschneiden. Auch alte Blätter, die bei der Schlauchpflanze meist sehr weit nach außen wachsen und für gewöhnlich eher störend sind, können ebenso entfernt werden. Zum Schluss bleibt also nicht mehr viel übrig, als ein paar kurze Enden.
Die Blätter können, wenn möglich, nun auch noch einmal herausgezogen werden. Diese lösen sich in der Regel sehr gut vom Rhizom und regen beim Ausriss zum schnellen Austrieb neuer Ableger an. Diese aber bitte nur dann abzupfen, wenn sie sich vergleichsweise leicht lösen lassen. Niemals mit allzu viel Gewalt vorgehen.
Da die Schlauchpflanzen im Außenbereich später beschnitten werden, haben sich hier meist schon neue Triebe gebildet. Bitte also besonders vorsichtig sein, dass diese beim Abschneiden der alten Schläuche nicht verletzt und am besten nicht einmal berührt werden. Mit einer großen Schere kann das eine Herausforderung sein. Es ist jedoch wichtig, da sich die neuen Triebe eben sehr leicht verletzten können.
Schläuche abschneiden oder lieber stehen lassen?
Am Ende noch einmal eine Grundsatzfrage. Sollten bei der Schlauchpflanze die alten Schläuche wirklich immer abgeschnitten werden? Ist es nicht vielleicht sinnvoll, wenn diese stehen bleiben? Wäre Letzteres nicht die natürlichere Variante, die Pflanze zu kultivieren und sie einfach wachsen zu lassen, wie es ihrer Natur entspricht?
Dies könnt ihr zwar so sehen, doch allgemein ist es nicht zwangsläufig empfehlenswert. Zum einen verengt die Kultivierung im Topf bereits ihre Ausbreitung und ihr natürliches Wachstum. Des Weiteren ist es auch so, dass die Pflanze sich mit den alten, abgestorbenen Schläuchen förmlich selbst behindert. Viel schlimmer ist diesbezüglich jedoch, dass wir hier nicht in den Tropen leben, was zwangsläufig und gerne zu Schimmel an den Schläuchen führt. Das wiederum schadet der fleischfressenden Pflanze.
Wir würden also immer dazu raten, die alten und abgestorbenen Schläuche und Blätter der Sarracenia abzutrennen. Bei einer Kultivierung im Innenbereich oder Gewächshaus kann dies schon im Herbst erfolgen, bei Pflanzen im Außenbereich jedoch erst im Frühjahr. Das hat zudem den optischen Vorteil, dass die neuen Schläuche im Wachstum mehr Platz finden und gerade nach oben wachsen, statt um die alten Schläuche herum. Eine hübschere Karnivore ist das Ergebnis dieser Pflege.