Karniplants Faszination fleischfressende Planzen

Die unterschiedlichen Kulturmethoden von Karnivoren: Eine Übersicht der Möglichkeiten.

Schlauchpflanze in Schuh
Schlauchpflanze in Schuh

Wer sich für fleischfressende Pflanzen interessiert, der beginnt meist mit einem Topf aus dem Baumarkt. In der Regelist es die Venusfliegenfalle, die in selbigen gepflanzt wurde, denn nach wie vorerfreut sich diese Karnivore der wohl größten Beliebtheit und ist ein gerngesehenes Mitnahme-Produkt in Gartencentern, Baumärkten, manchmal sogar im heimischen Supermarkt.

Mit der Zeit entsteht dann oft ein großes Interesse für diese Art von Pflanzen, welche zugegebenermaßen eine besondere Faszination auslösen. Tatsächlich sinddie Karnivoren nämlich etwas sehr einzigartiges innerhalb der Umwelt. Eine Pflanze, die Fleisch frisst, ist ein Phänomen für sich. Also informiert ihr euch mehr und mehr über dieunterschiedlichen Möglichkeiten, entdeckt weitere fleischfressende Pflanzen und schlussendlich eben Blogs wie diesen hier.

Inhalt:
  1. Karnivoren auf der Fensterbank kultivieren
  2. Was ist wichtig
  3. Fleischfressende Pflanzen im Gewächshaus
  4. Was ist wichtig
  5. Karnivore auf dem Balkon und im Garten
  6. Was ist wichtig
  7. Karnivore erfordern immer etwas Fachwissen

Heute möchten wir euch ein wenig mehr über die unterschiedlichen Kulturmethoden von Karnivoren vermitteln. Welche Möglichkeiten gibt es und wie können die so besonderen Pflanzen bestmöglich kultiviert werden.Wir haben die drei gängigsten Methoden miteinander verglichen und zeigen typischeVor- und Nachteile auf.

Karnivoren auf der Fensterbank kultivieren

Der übliche Standort für nahezu alle Pflanzen ist die Fensterbank. Zusammen mit Blumentopf undUntertopf wird die fleischfressende Pflanze daher gerne auf die Fensterbank gestellt und bekommt dort Sonne, genügend Licht und somit alles, was eine Pflanze zum Leben benötigt. Im Winter kann es aufgrund der Heizung dann ein wenig problematisch werden undauch eine zu direkte Sonneneinstrahlung ist nicht immer von Vorteil, doch im Großen und Ganzen istder Platz an der Fensterbank wirklich ziemlich gut geeignet.

Venusfliegenfalle
carnivorous plant -Dionaea muscipula – in a red plant pot, macro color photo

Das hängt auch damit zusammen, dass die meisten Karnivoren eine Menge Licht benötigen. Die Sonnenstrahlen, die dann zusätzlich durch das Fenster scheinen, stehen häufig im soliden Verhältnis zu den eher schattigen Stunden. Außerdem sammeln sich am Fenster etwaige Fliegen und Insekten, die eure fleischfressende Pflanze dann gleich in ihre Fallen locken kann. Die Fensterbank ist somit der übliche Standort für Karnivoren und viel gibt es dagegen auch nicht auszusetzen.

Aufgrund der erwähnten Heizung sollte im Winter aber entsprechend vorgesorgt werden.Gerade wenn eure Karnivore in die Winterruhe geht,benötigt sie einen kühleren und auch nicht mehr so lichtdurchfluteten Platz.Dann wandert sie bei den meisten von der warmen Fensterbank im Wohnzimmer in das eher kalte Schlafzimmer.

Was ist wichtig?

  • Die fleischfressende Pflanze braucht viel Licht, sollte auf der Fensterbank aber nicht permanent in der Sonne stehen.
  • Im Winter ist es durch die Heizung eventuell zu warm für die Karnivore. Hier macht es Sinn, die Pflanze in einen kälteren Raum zu stellen.
  • Die meisten fleischfressenden Pflanzen mögen es feucht. Ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, haben sie Probleme. Gerade in Wohnräumen kann es daher sein, dasszusätzlich gesprüht werden muss.
  • Auf der Fensterbank ist Wärme durch Heizung und Sonne vorhanden, weshalb Wasser schnell verschwindet. Die Karnivoren sollten daher immer in etwas kalkfreiem Wasser stehen. Am besten ist Regenwasser.

Fleischfressende Pflanzen im Gewächshaus

Eine weitere Möglichkeit, fleischfressende Pflanzen zu kultivieren, ist es, ein Gewächshaus für sie anzulegen. Die Möglichkeiten, die sich hier ergeben, sind nahezu unerschöpflich. So könntedas Gewächshaus auf tropische Temperaturen gebracht werden, um sehr ausgefallene Arten zu züchten, die auch im Winter entsprechend Wärme bekommen. Dann lassen sich selbst in Deutschland Arten kultivieren, die es hier sonst eher kaum zu sehen gibt, da ihre Ansprüche zu kompliziert erscheinen.

Gewächshäuser können aber auch im Sommer verwendet werden, um die Anforderungen von Karnivoren noch besser zuerfüllen und für mehr Wachstum zu sorgen. Ebenso kann das Gewächshaus im Winter genutzt werden, um beispielsweise auf die Überwinterung zu verzichten. Oder aber die Pflanzen von der Fensterbank wandern in der kalten Jahreszeit in ein dafür eingerichtet Gewächshaus, wo sie weiterhin betrachtet und gepflegt werden können,ohne zu erfrieren.

Carnivorous Venus Fly Traps (Dionaea muscipula) and Sundews (Drosera capensis) in terrarium. Plants secrete digestive enzymes s until the insect is liquified and its soluble contents digested

Zu den Gewächshäusern würden wir übrigens auch die Terrarien zählen, da das Prinzip recht ähnlich erscheint. So ist es möglich, fleischfressende Pflanzen innerhalb von einem Terrarium oder Aquarium anzusiedeln. Dort können Klima und Licht mit elektronischen Hilfen gesteuert werden, um eindrucksvolle Tropenlandschaften zu formen und Bedingungen zuerzeugen, die es in Deutschland gar nicht gibt. Ein kleiner Mikrokosmos entsteht hinter dem Glas und in dem wächstund gedeiht, was immer ihr wünscht.

Was ist wichtig?

  • Wer fleischfressende Pflanzen im Gewächshaus kultivieren möchte, sollte sich mit den jeweiligen Bedingungen auseinandersetzen. Nur so kann eine ideale Umgebung für die Karnivore geschaffen werden.
  • Im Klartext muss für eine hohe Luftfeuchtigkeit und entsprechend eingestellteTemperatur gesorgt werden. So lassen sich auch tropische Arten wunderbar kultivieren.
  • Im Terrarium gilt es vorab einen Testlauf zu starten. Richtet es mit Substrat und Messgeräten ein. Testet, wie warmes wirklich wird und wie ihr die Luftfeuchtigkeit gleichmäßig halten könnt.
  • Alternativ kann das Gewächshaus zur Überwinterung dienen. Es ist schön hell, meist nicht zu kühl und somit ein guter Standort, um die Pflanzen von derFensterbank zu überwintern.

Karnivore auf dem Balkon und im Garten

Moorbeet mit fleischfressenden Pflanzen
Moorbeet mit fleischfressenden Pflanzen

Die dritte Möglichkeit, fleischfressende Pflanzen zu kultivieren, ist, sie auf dem Balkon oder Garten anzusiedeln. Das ist ungleich schwieriger und erfordert auch etwas Fachwissen. Anfänger sollten sich also vielleicht erst einmalan den Methoden der Kultivierung versuchen, die besser zu kontrollieren und nachzuvollziehen sind.

Alle anderen haben aber nur auf dem Balkon und im Garten die Möglichkeit, Arten frei wachsen oder gar wuchern zulassen. Unter realen Bedingungen der Natur. Das mögen vor allem die frostharten Insektivorenarten. Grundlage dafür ist außerdem immer ein sogenanntes Moorbeet. Das kann als Flachmoorbeet und Hochmoorbeet angelegt werden. Wichtig ist, dass ihr für die Karnivoren ein eigenes Biotop erzeugt, welches mit dem Rest im Garten eherweniger gemeinsam hat.

Zum Beitrag:
Die Blumenkasten-Methode: Fleischfressende Pflanzen im Blumenkasten. Kann das funktionieren?

Für den Balkon hatten wir euch bereits gezeigt, wie ihr einen Moorkübel anlegen könnt. In diesem fühlen sich diemeisten Karnivoren sehr wohl und wachsen fortan prächtig weiter, nachdem sie sich dort etabliert haben. In denBeeten oder Kübeln sollte ruhig auch immer etwas Moos etc. hinzugepflanzt werden. Es ist wichtig, dass ein Biotopentsteht, eine eigene kleine Landschaft im Maßstab des Beetes.

Was ist wichtig?

  • Hier macht der Boden den Unterschied. Wer Karnivore im Außenbereichkultivieren will, muss beste Voraussetzungen schaffen. Das geht nur mit gutem Bodengrund.
  • Ein Moorbeet ist in der Regel Pflicht. Auch ein Kübel kann funktionieren, friert im Winter aberschnell ein, was dann selbst winterhartePflanzen gefährdet.
  • Achtet schon vorab auf denpH-Wert und die Ansprüche der Karnivoren. Viele Arten haben hier sehr eigene Wünsche und ein falscher Boden lässt sie entsprechend schnell eingehen.
  • Schnecken und Vögel sind Feinde für Moorbeete und Kübel. Schnecken mögen die Feuchtigkeit und Vögel suchen sich im Frühjahr Moos und Kleinzeugs für ihr Nest, also genaudas, was in einem Biotop für fleischfressende Pflanzen zu finden ist.
  • Im Winter aufpassen! Kübel sollten fast immer hereingeholt werden, um in der Garage oder imSchuppen zu überwintern. Moorbeete müssen entsprechend vorbereitet sein, damit die fleischfressendenPflanzen bei Schnee und eisigen Temperaturen keinen Schaden nehmen.

Karnivore erfordern immer etwas Fachwissen

Blüte der Venusfliegenfalle
Blüte der Venusfliegenfalle

Einfach mal machen, ist bei fleischfressenden Pflanzen das falsche Motto. Zwar sind sie, wenn ihrverstanden habt, worauf es ankommt, nicht allzu schwer zu kultivieren, doch einfach istdas alles eben auch nicht. Gerade die anfänglichen Hintergrundinformationen müssen erst einmal erlernt werden. Ein wenig Fachwissen und ein paar Fachbücherschaden daher nicht. Oft ist es dennoch ein wenig try and error (Versuch und Irrtum), bei dem vielePflanzen sterben werden, bis ihr für euch selbst herausgefunden habt, worauf es wirklich ankommt.

Das liegt daran, dass viele Arten der Karnivoren dann doch recht individuell zu handhaben sind. Auch wird jede Menge Blödsinn verbreitet (Entschuldigung, aber so ist es leider), sodass die richtigen und wertvollen Informationen erst gefunden werden wollen. Nicht jede Erfahrung, die jemand anderes gemacht hat, deckt sich zudem mit den eigenen Erlebnissen. Auch hier ist es wichtig, zuselektieren und zu verstehen, dass jede Pflanze ein wenig individuell zu betrachten ist.

Zum Beitrag:

Fangt am besten also klein und auf der Fensterbank an, bevor ihr ein ganzes Terrarium oder Gewächshaus einrichtet. AnMoorbete oder Moorkübel im Garten sollten sich nur diejenigen trauen, die schon sehr genau wissen, was sie tun.Kleine Fehler führen hier oft zum Absterben der Pflanzen. Also alles der Reihe nach. Mit etwas Geduld arbeitet ihreuch dann zum Profi hoch. Keine Sorge, die Karnivoren haben bis dahin bereits viel zu bieten undbesitzen jede Menge interessanter Eigenheiten. Außerdem sind die Pflanzen an sich hochinteressant und ein echtes Hobby für das ganze Leben. Was also heute nicht ist, kann morgen noch werden.


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