Die Blumenkasten-Methode: Fleischfressende Pflanzen im Blumenkasten. Kann das funktionieren?

Hier auf der Website haben wir euch bereits gezeigt,wie die unterschiedlichen Kulturmethoden für Karnivoreaussehen können.Heute widmen wir uns einer Methode, die für viele gängiger und bekannter ist.Das Kultivieren von Karnivoren in einem Blumenkasten.
Die Vorteile bei einem Blumenkasten liegen klar auf der Hand. Zum einen hat er die perfekte Form, umauf dem Balkon oder der Terrasse seinen Platz zu finden und zu keinem Zeitpunkt störend zu wirken.Zum anderen gibt es spezielle Halterungen, um ihn direkt an die Brüstung zu hängen. Normalerweise wird dieseFunktion gerne genutzt, um einen Sichtschutz am Balkon durch Bepflanzung zu gewährleisten,doch warum eigentlich nicht fleischfressende Pflanzen kultivieren?
Inhalt:
Haben wir uns auch gedacht und eine Art Anleitung/Erfahrungsbericht erstellt. Hier möchten wir euch heute zeigen,worauf es bei der Kultivierung im Blumenkasten ankommt und warum dieser anders zu handhaben ist alsdas klassische Moorbeet im Kübel. Ein wenig Lehrgeld mussten wir übrigens ebenfalls zahlen, weshalb wir ein paarTipps und Tricks parat haben, um euch vor diesen Fehlern zu bewahren.
Vorbereitung des Blumenkastens
Wer fleischfressende Pflanzen kultivieren möchte,braucht immer das bestmögliche Substrat, welches im Idealfallentsprechend vorbereitet wird. Im Fall des Blumenkastens gehen wir aber noch einen Schritt weiter, denn hiersoll eine kleine Landschaft entstehen. Um so ein Biotop anzulegen, bedarf es etwas Zeit und Geduld,denn es muss von selbst, also vollkommen natürlich wachsen.

Wie schon bei dem Moorbeet in der Mörtelwanne braucht es auch im Blumenkasteneine funktionierende, durchdachte Drainageschicht. Je nach größte des Blumenkastens sollte dieseimmer so fünf bis sieben Zentimeter hoch sein. Siebesteht dabei aus grobem Kies oderbesser noch Blähtonund sorgt dafür, dass im späteren Moor keine unangenehme Staunässe entsteht. Ohne Drainageschichtvergammeln die Karnivoren schnell und auch Schimmel und Fäulnis breiten sich gerne und vor allem zeitnah aus.
Zum Beitrag:
Karnivorenerde: Was ist das und woraus besteht sie?
Das Substrat sollte nun feucht gehalten und einem Testlauf unterzogen werden. Für ein Moorbeet braucht es viel Torf,der in einer Mischung mit Quarzkies angelegt wird. Unser ausführlicherGuide zum Thema Karnivorenerde erklärt euchweitere Einzelheiten und wichtige Details. Dort erfahrt ihr, was fleischfressende Pflanzen brauchen, um sichwohlzufühlen.
Kultivierung der Karnivoren

Bevor die fleischfressende Pflanze in den Blumenkasten gelangt, sollte erst das Biotop angelegt werden.
Pflanzt also Moos undlasst es etwas wuchern. Gerade wenn der Blumenkasten draußen steht, gesellen sich oft noch andere Pflanzenhinzu, die quasi von allein bzw. über die Vögel in die Erde gelangen. Doch zum Thema Vögel haben wir gleich nocheinige wichtige Hinweise für euch.
Ist der Kasten etwas eingelebt, können die fleischfressenden Pflanzen eingesetzt werden. Wir würdenempfehlen, es bei einer Art zu belassen und den Kasten nicht allzu voll zu setzen. Denkt daran,dass fleischfressende Pflanzen sich ausbreiten und das genau das im Idealfall auch passieren sollte. Ihr möchteteine Landschaft nachbilden, in welcher die Karnivoren entspannt leben und sich vermehren können. Alles einfach mitfertigen Pflanzen zu befüllen, ist da nicht unbedingt zielführend, ein natürliches Wachstum macht daher mehrSinn. Außerdem ist es äußerst interessant zu beobachten, wie aus einer kleinen fleischfressendenPflanze ein ganzes Biotop wird.
Wir würden empfehlen, statt mehrerer Karnivoren lieber noch ein paar andere interessante Moorpflanzen mit in denBlumenkasten zu setzen. So entsteht etwas Abwechslung, auch optisch, und das Moorbeet nimmt eine viel natürlichereOptik an.
Schutz vor Vögeln ist wichtig
Doch noch einmal zurück zu den Vögeln. Die lassen gerne mal etwas fallen, was im Blumenkasten dann austreibt und zuwachsen beginnt. Soweit kein Problem, wohl aber das Moos. Da in Moorbeeten immer Moos gepflanzt wird, oftdas sehr kräftigeSphagnum Moos, entsteht ein Biotop, in dem auch Vögel etwas zu finden glauben.

Dies hat zur Folge, dass gerade Amseln und Elstern gerne mal in eurem Blumenkastenherumhacken.Die Schäden können dann gravierend ausfallen, sodass das Moorbeet im Grunde genommen zerstört ist. Vor allem imFrühjahr, beim Nestbau, haben wir immer wieder Vögel dabei erwischt, wie sie mit Gewalt versuchten, ein wenigvon dem gepflanzten Sphagnum Moos aus dem Kasten zu reißen. Dadurch wurde natürlich auch alles andere inMitleidenschaft gezogen.
Wer seinen Blumenkasten mit fleischfressenden Pflanzen also auf Balkon oder Terrasse platziert hat, ist gut damitberaten, einen Vogelschutz anzubringen. Das können feine Netze sein (weniger sichtbar)oder aber auch Drahtgitterkonstruktionen (günstig), die nach Belieben zurechtgebogen werden.
Wer keine Vorsichtsmaßnahmen ergreift,findet früher oder später einen komplett umgegrabenen Blumenkasten vor. Die fleischfressenden Pflanzen sind dannzerstört und normalerweise auch nicht mehr zu retten.
Karnivore im Blumenkasten überwintern
Ein Problem von Karnivoren und der Grund, warum oft lieber zum Kübel gegriffen wird, ist,dass das Überwintern in einem Blumenkasten problematisch sein kann. Das Moor trocknet in derTheorie zu schnell aus oder friert sogar komplett ein, wenn der richtige Zeitpunkt im Winter verpasst wird.Kübel sind da genügsamer, speichern mehr Wasser,laufen besser ab und beinhalten mehr Substrat, welches natürlich entsprechend länger feucht bleibt und auch nicht soschnell gefriert.
Doch viele haben nicht allzu viel Platz oder möchten die fleischfressenden Pflanzen direkt am Geländer des Balkonsplatzieren. Dafür ist der Blumenkasten ideal. Da wir in Deutschland viel Regen haben, muss nach dem Sommer auch kaumnoch nachgegossen werden. Zwar solltet ihr die Feuchtigkeit beständig kontrollieren, doch bei uns war derBlumenkasten fast immer nass genug, manches mal sogar kurz vorm überlaufen. Das ist durchaus okay so, denn einechtes Moor wäre im Herbst ebenso wässrig.
Im Winter darf der Blumenkasten allerdings nicht gefrieren, weshalb er an einenkühlen Platz innerhalb der Wohnung gestellt werden sollte. Wer im Schlafzimmer nicht viel heizt,kann ihn hierauch auf derFensterbank platzieren. Dort bekommt er Licht, bleibt kühl, steht aber niemals zu kalt.Die Garage ist für den Blumenkasten (der oft nur 15 bis 20 Zentimeter hoch ist)in der Regel zu frostig.Hier gefriert das Substrat mit dem Wasser und zerstörtdaraufhin die fleischfressenden Pflanzen sowie alles andere im Blumenkasten.
Fazit zur Blumenkasten-Methode
Ein Moorkübel für Karnivoren ist in der Praxis dann doch recht aufwendig, teuer und bedarf viel Vorarbeit.Der Blumenkasten stellt da eine wunderbare Alternative dar.Einmal eingerichtet, funktioniert er quasi von selbst, istim Winter leicht zu transportieren (Stichwort Winterruhe) und lässtsich mit etwas Kontrolle auch gut feucht halten.
Die längliche Form empfinden wir als sehr schick. So können der Länge nach unterschiedliche Moorpflanzen in dasSubstrat gesetzt werden, also nicht nur fleischfressende Pflanzen. Dann entsteht ein natürlichesBiotop mit unterschiedlichem Bewuchs, was optisch viel hermacht.
Etwas weniger praktisch ist es, dass Vögel gewöhnt sind, an Blumenkästen nach Nestbaumaterial zu suchen. Sie werdenalso auch vor eurem Blumenkasten mit Karnivoren keinen Halt machen. Wer hier keinen Schutz anbringt, hat schnell einzerwühltes Beet vor Augen, aber keinen gepflegten Blumenkasten mit fleischfressenden Pflanzen mehr.
Von den kleinen Problemen einmal abgesehen, können wir einen Blumenkasten mit Karnivoren aber nur wärmstensempfehlen. Er sieht gut aus, ist leicht zu pflegen, kann an den Balkon gehangen werden und ist einfacher zuhandhaben als ein großer und schwerer Moorkübel. Eine tolle Alternative also.